Das IntraActPlus-Konzept ist ein verhaltenstherapeutisch orientierter Therapie- und Interventionsansatz, der von den Dr. Fritz Jansen und Diplom-Psychologin Uta Streit auf der Basis der psychologischen Grundlagenforschung entwickelt wurde und ständig weiterentwickelt wird.
- Anders als es in der Verhaltenstherapie sonst üblich ist, wird „Bindung und Beziehung“ mit in die therapeutische Arbeit einbezogen. Es werden hierbei zwei unterschiedliche Gesichtspunkte unterschieden:
- Schnelle meist unbewusste Beziehungssignale, die im Bereich von Millisekunden gesendet und verarbeitet werden
- Bindungs- und Beziehungsgrößen mit längerfristigen Auswirkungen.
- Um diese unterschiedlichen Gesichtspunkte von „Bindung und Beziehung“ zu erfassen und gegebenenfalls zu verändern, wurden als Besonderheit des IntraActPlus-Konzeptes die Videoarbeit perfektioniert und umfassende Trainingsmaßnahmen entwickelt.
- Hierbei sieht das IntraActPlus-Konzept Bindung und Beziehung als biologische Größen an. Das bedeutet: „Bindung und Beziehung“ lässt sich wie jede andere biologische Größe trainieren und verändern – lässt sich also wie ein Muskel „größer“ machen – selbst bei Menschen mit Autismus.
- Diese besondere Art der Einbeziehung von „Bindung und Beziehung“ macht alle sonstigen therapeutischen Maßnahmen effektiver oder überhaupt erst erfolgreich. IntraActPlus hat diesbezüglich ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist dadurch äußerst effektiv bei einer großen Anzahl von Störungen und Verhaltensschwierigkeiten, beispielsweise Widerstände und Aggression, AD(H)S, Autismus, Lernstörungen, Bindungsschwierigkeiten, Angst, ungünstige Eigensteuerungen in unterschiedlichen Alltagssituationen, Paarprobleme oder Regulationsstörungen im Säuglingsalter.
- Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt des IntraActPlus-Konzepts ist die Entwicklung von Lernprogrammen. Mit diesen lässt sich schneller und mit mehr Motivation Lesen lernen und die Grundlagen für Rechtschreibung und Mathematik aufbauen.
- Das IntraActPlus-Konzept deckt den gesamten Altersbereich vom Säugling bis zum Erwachsenen ab. Der Prävention von seelischen Störungen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
- Das IntraActPlus-Konzept wird mit Hilfe eines umfassenden Seminarprogramms und mehreren Büchern vermittelt.
Säuglinge und Kleinkinder
IntraActPlus verfügt über eine eigene Abteilung, für Fortbildung und inhaltliche Weiterentwicklung in der Altersgruppe von 0 – 2 Jahren zuständig ist. In den ersten Lebensmonaten ist eine positive, sichere Eltern-Kind-Beziehung entscheidend für die Selbstregulation des Säuglings und für sein Lernen – beispielsweise in den Bereichen Sozialverhalten, Sprache, Wahrnehmung und Motorik. Nicht immer gelingt es Eltern und Kind eine solche positive, fördernde Beziehung zueinander aufzubauen. Hier hilft das IntraActPlus-Konzept, Eltern sicher und erfolgreich zu machen. Mit Hilfe von Videoanalysen können sie lernen, ihr Kind gut und sicher wahrzunehmen und das eigene Verhalten fein auf ihr Kind abzustimmen. Die videounterstützte Gesprächsführung hilft den Eltern darüber hinaus, Zusammenhänge zwischen eigenem Verhalten und Verhalten ihres Babys zu sehen. Dies erleichtert das Erarbeiten von Lösungen bei Schwierigkeiten wie exzessivem Schreien, Unruhe, Schlaf- und Fütterstörungen.
Kinder und Jugendliche
Eine hohe Bindung und eine positive Beziehung zwischen Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen stehen im Mittelpunkt aller Maßnahmen. Gleichzeitig dienen Bindung und Beziehung auch als technisches Mittel. Bindung und Beziehung sind der wesentliche Schlüssel für die Übergabe von Werten und Zielen an die nächste Generation und unabdingbar notwendig für den Aufbau von Motivation und positiver Eigensteuerung in den verschiedensten Lebensbereichen.
Die präzise und sekundengenaue Videoarbeit des IntraActPlus-Konzeptes ermöglicht eine schnelle Bewusstmachung von unbewusstem Verhalten und unbewussten Beziehungssignalen und somit eine schnelle genaue Problemanalyse. Gleichzeitig bietet eine bildlich unterstützte Gesprächsführung allen am Therapieprozess Beteiligten die Möglichkeit, Zusammenhänge zwischen eigenem Verhalten und Verhalten des Kindes oder Jugendlichen mit eigenen Augen sehen zu können. Dies führt sowohl auf Seiten der Bezugspersonen als auch auf Seiten der Kinder und Jugendlichen zu einer besonders hohen Zustimmung und Mitarbeit und – wenn nötig – zu schnellen Verhaltensänderungen.
Darüber hinaus beinhaltet das IntraActPlus-Konzept einen eigenen Ansatz zur Diagnostik der Bindungsqualität und Vertiefung der Bindung zwischen Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen. Wie bereits gesagt, Bindung wie auch Beziehung ist eine biologische Größe und kann wie jede biologische Größe auch direkt trainiert werden. Dies gilt für alle Beziehungen und damit auch für Menschen mit Autismus, Adoptiv- und Pflegekinder.
In den Therapie- und Interventionsprozess werden – wenn nötig – alle wichtigen Bezugspersonen einbezogen: Eltern, Verwandte, ErzieherInnen, LehrerInnen, TherapeutenInnen, freiwillige HelferInnen und MitarbeiterInnen von kindbezogenen Einrichtungen wie etwa dem Jugendamt – wie gesagt, nur wenn nötig.
Erwachsene
Die ausgefeilte Videoarbeit ermöglicht ein extrem effektives Arbeiten. Bewusstes wie auch unbewusstes Verhalten kann damit äußerst schnell von allen Beteiligten erfasst und wenn nötig verändert werden. Damit wird auch die Therapie bei Erwachsenen effektiver und schneller.
SeminarteilnehmerInnen
Therapie- und Interventionsmaßnahmen werden stets unter Zuhilfenahme von Videoaufzeichnungen unmittelbar nachvollziehbar gemacht. Hierdurch ist ein schnelles Erfassen und Erlernen der Unterrichtsinhalte gewährleistet. Die Vermittlung in allen Unterrichtseinheiten ist praxisnah und übend. Familien werden entweder direkt im Unterricht behandelt oder über Video vorgestellt. Die vorgestellten Maßnahmen basieren auf biologisch gegebenen Gesetzmäßigkeiten der Verhaltenssteuerung. Diese gelten für alle Altersgruppen. Dadurch sind die Unterrichtseinheiten auf alle Lebensbereiche übertragbar.